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So pegelst Du Dein Mikrofon richtig ein

LautDas Einpegeln von  Studio Mikrofonen und Instrumenten ist eines der grundlegendsten Elemente einer hochwertigen Mischung. Durch falsche Einstellungen kann Dein Mix unter Verzerrungen, Rauschen und lästigen Hintergrundgeräuschen leiden. In diesem Beitrag möchte ich Dir deshalb zeigen, wie Du Dein Mikrofon richtig einpegelst und Gain Staging zur Verbesserung Deiner Aufnahmen einsetzt.

Info: In einem separaten Artikel gehen wir darauf ein, wie man das lästige Mikrofon Rauschen entfernen kann.

Mikrofon richtig einpegeln

Wichtige Begrifflichkeiten beim Einpegeln

Bevor ich Dir zeige, wie Du den richtigen Pegel findest, ist es wichtig, einige Schlüsselbegriffe zu verstehen. Die folgenden Definitionen werden Dir den Einstieg erleichtern:

Headroom:

Der Headroom ist die Differenz zwischen dem nominalen Betriebspegel und dem Clipping. Während weniger Headroom eine größere Gesamtlautheit des Signals bedeutet, bedeutet mehr Headroom, dass plötzlich auftretende Spitzen seltener zu Verzerrungen führen. Das richtige Gain Staging sorgt für die perfekte Balance zwischen Lautheit und Headroom.

Unity Gain:

Häufig durch ein U gekennzeichnet, ist Unity Gain dann gegeben, wenn eine Verstärkerstufe in einem Gerät (z.B. der Regler vom Ausgangspegel eines Kompressors oder ein Kanalfader an einem Mischpult) das eingehende Signal weder anhebt noch absenkt. Mit anderen Worten, durch das Erreichen des Unity Gains beeinflusst Du das Signal so wenig wie möglich.

Rauschen:

Rauschen ist jeder unerwünschte Ton in Deinem Signal, wie Brummen und Störgeräusche, die elektronische Schaltungen mit sich bringen. Ganz gleich, ob Du mit analogem Equipment arbeitest oder Instrumente direkt an eine moderne Digitalplatine anschließt, jede Verstärkung bringt Rauschen mit sich und hat das Potenzial, alle Geräusche vor ihr im Signalweg zu verstärken. Mit der richtigen Gain Stage kannst Du Rauschen und Hintergrundgeräusche minimieren, indem Du nur so viel Verstärkung einsetzt, wie nötig. Die Mikrofonempfindlichkeit hat zudem einen großen Einfluss darauf, wie viel Rauschen und Störgeräusche auf der Aufnahme landen. Oft liegt das Rauschen jedoch auch einfach daran, dass das Mikrofon nicht richtig angeschlossen wurde.

Verzerrung (Clipping):

Eine Verzerrung tritt auf, wenn das Signal eine bestimmte Verstärkerstufe überlastet. Wenn die Signalspitzen die Kapazität einer Gain Stage überschreiten, werden die Spitzen der Wellenformen abgeschnitten, was zu Verzerrungen im Signal führt. Vor Allem bei Mikrofone für Gesang tritt dieser Effekt regelmäßig auf. Unerwartete Signalspitzen sind die Hauptursache für das Clipping des Mikrofonvorverstärkers, aber auch durch zwischengeschaltete Verstärkerstufen wie dem EQ oder der Dynamikbearbeitung treten Verzerrungen auf. 

Peak / RMS:

Peak und RMS-Lautstärke sind zwei Möglichkeiten, die Signalstärke zu messen. RMS (root mean square) ist der durchschnittliche Signalpegel, den Deine Ohren wahrnehmen, während Peak Volume die lautesten Signalspitzen misst. Beim Einstellen des Mikrofonpegels ist es wichtig, dass Du die Verstärkung so einstellst, dass die lautesten Spitzen nicht clippen.

Nominaler Betrieb:

Der nominale Betriebspegel jeder Verstärkerstufe ist die durchschnittliche Lautstärke (RMS), wenn die Spitzenpegel knapp unter dem Clipping liegen.

Signal-Rausch-Verhältnis:

Das Signal-Rausch-Verhältnis (S/N) ist der proportionale Betrag in dB zwischen dem nominalen Betriebspegel und dem Grundrauschen. Je höher der Rauschabstand, desto geringer und unauffälliger ist das Rauschen.

dBFS Skala:

Das Akronym dBFS steht für Decibel Full Scale und misst die Amplitude von Audiosignalen im digitalen Bereich. Im Gegensatz zur dBu-Skala erfolgt die Beschneidung bei allen digitalen Systemen an genau demselben Punkt, bei 0dBFS. Ein Audiosignal kann 0dBFS nicht überschreiten – wenn Du einen roten „Clipping-Alarm“ siehst, bedeutet das, dass Deine DAW den Ton nicht wiedergegeben hat und stattdessen eine abgeschnittene digitale Nachricht ausspuckt. Deshalb ist es so wichtig, dafür zu sorgen, dass jeder Titel genügend Headroom hat. Der nominale Aufnahmepegel für digitale Signale beträgt -20 dBFS, was +4dBu oder 0 VU in der analogen Domäne entspricht. Im Zweifelsfall ist es am besten, sich auf die Seite der Vorsicht zu schlagen und mit einem niedrigen Pegel aufzunehmen. Du kannst den Mikrofonpegel später immer wieder erhöhen, aber Du wirst die digitale Verzerrung nicht mehr los.

dBu-Skala:

dBu steht für Dezibel Units (Einheiten), die zur Messung der Amplitude von analogen Audiosignalen verwendet werden. Basierend auf der in VU-Metern verwendeten Skala wird die dBu-Skala so kalibriert, dass +4 dBu dem nominalen Betriebspegel professioneller Aufnahmegeräte entspricht, also 0 VU. Ganz gleich, ob Du die Verstärkung für einen Mikrofonvorverstärker, den Eingang für einen analogen Kompressor oder den Aufnahmepegel an Deiner Bandmaschine wählst, +4 dBu ist der ideale Pegel.

Professionelle analoge Aufnahmegeräte beginnen typischerweise bei +24 dBu zu clippen, was bedeutet, dass selbst Audiosignale mit lauten Transienten wie Kick- oder Snare-Drums kein Clipping verursachen sollten. Die meisten Spuren erreichen Spitzenwerte um +12 dBu, sodass Du mindestens 12 dB Headroom hast, bevor Verzerrungen einsetzen. Die meisten analogen Aufnahmegeräte haben einen Rauschpegel von etwa -95 dBu, was bedeutet, dass Du sicherstellen musst, dass Dein Signal jederzeit über diesem Pegel liegt, um hörbar zu bleiben.

Mikrofon einpegeln wichtige Begriffe

Damit du dein Mikrofon richtig einigeln kannst solltest du auch mit den wichtigsten Begrifflichkeiten gut vertraut sein.

Die Herausforderungen beim Gain Staging

Eines der wichtigsten Dinge, die beim Gain Staging zu beachten sind, ist, dass der Klang einen recht großen Dynamikbereich umfasst. Klänge reichen von flüsternd leise bis hin zu schmerzhaft laut und selbst eine einzelne Klangquelle kann eine große dynamische Bandbreite aufweisen (z. B. wie dynamisch ein Piano gespielt werden kann). Hinzu kommt die unterschiedliche Mikrofonempfindlichkeit zwischen den einzelnen Mikrofontypen. Hinzu kommt, dass manche Sänger an bestimmten Stellen schwer zu hören sind und dann plötzlich laut werden, was zum Clipping führt. Dies stellt eine der größten Herausforderungen beim Einpegeln dar, da die Signalkette beide Extreme berücksichtigen muss. 

Eine weitere Herausforderung ist die Tatsache, dass die meisten Arten von Aufnahmegeräten dem Audiosignal eine gewisse Menge an Rauschen hinzufügen. Für sich genommen kann das von einem einzelnen Aufnahmegerät erzeugte Rauschen vernachlässigbar sein. Fügst Du aber weitere rauschproduzierende Geräte der Kette hinzu, wirst Du merken, wie kniffelig da Abstimmung der verschiedenen Verstärkungen ist. Die naheliegendste Vorgehensweise besteht darin, die Pegel in jeder Stufe so laut wie möglich einzustellen, ohne dass es zu Beschneidungen oder Verzerrungen kommt. Bedenke dabei, dass die kombinierten Verstärkungsstufen am Ende der Kette Clipping verursachen können, auch wenn es nicht frühzeitig auftritt. Richtiges Gain Staging bedeutet daher, in jeder Stufe optimale Lautstärkepegel zu erzielen und gleichzeitig sicherzustellen, dass die kombinierte Lautstärke kein Clipping am Master-Ausgang verursacht.

Mikrofon am Mischpult einpegeln

Mikrofon Einpegeln Mischpult

Viele Mikrofone lassen sich auch mithilfe des Mischpultes schnell und einfach einpegeln.

Viele Einsteiger machen den häufigen Fehler, die Mikrofonpegel über die Mikrofonvorverstärker einzustellen und dann die Pegel mit den Fadern und den Aux-Sends weiter anzupassen. Dies führt häufig zu einem schlechten Signal-Rausch-Verhältnis und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Clipping. Eine effektivere Methode ist es, alle Kanalfader des Mischpults auf Unity Gain zu stellen. Dann passt Du die Pegel der Mikrofonvorverstärker an, bis Du einen optimalen Betriebspegel erreichst. Dies trägt nicht nur zur Verringerung des Clipping bei eigenwilligen Audiosignalen bei, sondern ermöglicht Dir auch eine Visualisierung der idealen Faderpositionen. Die meisten Mischpulte sind mit LED Pegelanzeigen ausgestattet, die Dir anzeigen, wenn ein Signal übersteuert. Diese werden normalerweise mit „Clip“ oder „Peak“ bezeichnet. Im Idealfall solltest Du die Vorverstärkung so einstellen, dass das lauteste Audiosignal von der Quelle die LED gerade noch zum Blinken bringt oder je nach Mischpult noch im grünen Bereich liegt.

Dann solltest Du die Verstärkung um etwa -15dB herunterdrehen. Dadurch erhältst Du einen guten Mittelweg zwischen einem starken Signalpegel und einem gewissen Schutz vor unerwarteten Signalspitzen. Wenn alle Kanalfader auf Unity stehen und die Vorverstärker auf optimale Pegel eingestellt sind, musst Du die Mikrofonpegel nicht ständig nach oben korrigieren. Selbst erfahrene Toningenieure können für dieses Phänomen anfällig sein, das gewöhnlich aus dem Wunsch resultiert, bestimmte Elemente lauter zu machen. Im schlimmsten Fall wird schließlich alles auf die maximale Lautstärke hochgedreht, was zu Clipping beim Ausgangspegel führt.

Eine viel bessere Lösung ist es, die Hauptelemente einer Mischung einfach dort zu belassen, wo sie sind. Du kannst dann die Mikrofonpegel der anderen Kanäle reduzieren, um die Hauptsignale hervorzuheben. Selbst wenn Du es dann für nötig hältst, den Ausgangspegel des Mikros vorsichtig zu erhöhen, steigt die Lautstärke, ohne noch mehr Rauschen und Hintergrundgeräusche hinzuzufügen. 

Was ist der kritischste Punkt beim Einpegeln eines Audiosignalwegs?

Jede einzelne Stufe der Signalkette ist für die Vermeidung von Clipping entscheidend. Du musst einfach sicherstellen, dass an keiner Stelle der Kette ein Clipping auftritt und jeder Verstärkungspegel für einen hohen Signal-Rausch-Abstand optimiert ist. Dennoch ist es am besten, sich die Kette als eine Hierarchie vorzustellen, wobei es besonders wichtig ist, dass kein Clipping am Anfang der Kette auftritt. Wenn bei einem Verstärker in einer späteren Phase ein Clipping auftritt, kannst Du den Eingang einfach herunterdrehen und das Problem beheben. Wenn das Clipping jedoch an der Quelle auftritt, kannst Du wenig oder gar nichts tun, um das Problem im weiteren Verlauf der Kette zu beheben.

Einpegeln in einer DAW 

Das Gain Staging in einer DAW mag ähnlich erscheinen wie bei einem Mischpult, aber es gibt einige wichtige Unterschiede. In einem professionellen analogen Mischpult ist immer ein gewisser Headroom eingebaut, der einen gewissen Schutz gegen störende Spitzen und laute Passagen bietet. In einigen Mischpulten kann der Headroom bis zu 20dB betragen, sodass Du in der Regel deutlich über der 0 VU-Marke liegen kannst, ohne Dich um Clipping kümmern zu müssen. Je nach Geschmack können Mischpulte auch gezielt übersteuert werden, um zu einer warmen, analogen Verzerrung zu führen.

Mit einer DAW, bei der selbst kleinste Peaks unangenehme klangliche Artefakte verursachen können, ist dies jedoch nicht empfohlen. In einer typischen DAW-Umgebung, in der Dir unzählige Plugins zur Verfügung stehen, ist es oft einfach, ein Signal zum Übersteuern zu bringen. Darüber hinaus kann Clipping überall in der Signalkette auftreten und die Ergebnisse sind nie so wünschenswert wie in einer analogen Mischkette. Wenn Du ausschließlich mit einer DAW mischst, aber dennoch die analoge Wärme wünschst, die durch das Hochfahren der Pegel eines Mischpultes entsteht, kannst Du ein Software-Plugin wie Tape Saturation nutzen.

Mikrofon einpegeln Unterschiede

Es kann sein, dass es bei manchen Mikrofonen Unterschiede bezüglich der optimalen Einstellungen gibt.

Wie beim Mischpult auch erfordert das Gain Staging in einer DAW im Wesentlichen die Einstellung der Kanalfader auf Unity Gain und die Regelung der Eingangsverstärkung für ein optimales Signal-Rausch-Verhältnis. Es gibt jedoch noch einen weiteren Faktor zu berücksichtigen: Digitale Signalketten sind nicht annähernd so anfällig für Rauschen wie analoge Schaltungen. Wenn Du bedenkst, dass Deine Signalquelle relativ rauscharm ist, musst Du den Spitzenpegel nicht so nahe wie möglich an 0dB herankommen lassen. Tatsächlich empfehle ich Dir die Pegel so einzustellen, dass die Spitzenwerte kaum -6dB oder noch weniger erreichen. Dadurch erhältst Du viel mehr Headroom, wenn alle Kanäle auf den Master-Bus summiert werden.

Einpegeln via Audio Interface

Das Einpegeln mittels einem hochwertigen Audio Interface ist ziemlich einfach. In den meisten Fällen musst Du lediglich die Mikrofonpegel so einstellen, dass die Signalspitzen gerade noch auf der Pegelanzeige oder Clipping-LED registriert werden. Dann kannst Du den Eingangspegel herunterdrehen, um bei unerwarteten Pegelspitzen etwas Spielraum zu erhalten.

Natürlich musst Du darauf achten, dass die Schallquelle so laut wie möglich ist, bevor sie an den Eingang Deines Audio Interfaces gelangt. Nur sehr wenige günstige Interfaces sind in der Lage, einen wirklich professionellen Signal-Rausch-Abstand zu erreichen. Eine übermäßige Anhebung der Eingangsverstärkung ist also ein fast todsicherer Weg, um dem Signal Rauschen hinzuzufügen.

Weitere Gain Staging Tipps

Im Folgenden siegst du eine Auflistung der 10 effektivsten Tipps für das Garn Staging,

Abschwächen statt verstärken

Dies gilt für Kanalfader und Equalizer. Ich rate Dir dazu, subtraktiv mit dem EQ vorzugehen, anstatt Frequenzen anzuheben. Schließlich geht es vordergründig darum, den Frequenzgang eines Tracks so zu gestalten, dass er besser in die Mischung passt. Jeder Frequenzbereich, den Du anhebst, wird auch das Grundrauschen in diesem Bereich verstärken. Wenn Du möchtest, dass eine bestimmte Frequenz lauter klingt, dann solltest Du stattdessen um sie herum absenken. Dadurch wird das Rauschen niedrig gehalten. Wenn Du drastisch reduzierst, musst Du natürlich den Kanalfader nach oben schieben, was oberflächlich betrachtet dasselbe Problem zu schaffen scheint. Wenn Du Deine Arbeit jedoch zuvor richtig gemacht hast, dann hast Du einen riesigen Signal-Rausch-Abstand, wo dies kein Problem darstellt.

Signal Komprimieren

Achte immer darauf, dass das Signal früh genug komprimiert wird. Dies gilt sowohl für Stimmaufnahmen als auch für Aufnahmen von Instrumenten.

Frühes Komprimieren des Signals

Obwohl alles mit der Mikrofonierung Deiner Stimme oder Deines Instruments beginnt, gibt es eine Möglichkeit, den durchschnittlichen RMS-Wert des Signals und damit den Signal-Rausch-Abstand zu erhöhen: Du komprimierst Dein Audiosignal, bevor es auf die Wandler trifft. Dadurch wird die Höhe der Amplitudenspitzen minimiert, sodass sie näher am Mittelwert liegen. Das wiederum erhöht den Mittelwert, wenn Du die Verstärkung erhöhst. So erhöht sich zwar die Lautstärke des Grundrauschens ein wenig, aber Dein Signal-Rausch-Abstand nimmt zu. Und da das menschliche Gehör auf Durchschnittswerten basiert, ist das wahrnehmbare Rauschen noch geringer.

Nimm nicht zu laut auf

Wenn Du zu laut aufnimmst, werden Deine Lieder am Ende leiser sein. Warum ist das so? Wenn Dein Song zu laut ist, hast Du beim Mischen und Mastern weniger Headroom. Du wirst nicht in der Lage sein, die Lautstärke auf professionelle Standards zu erhöhen. Außerdem kommt es zu unangenehmen Verzerrungen. Daher ist es wichtig, während der Aufnahme besonders auf die Pegelanzeige zu achten. Die Messgeräte in Deiner DAW messen in dBFS. Angestrebt wird ein Mittelwert von -18 dBFS mit Spitzen von etwa -12 dBFS.

Auf der anderen Seite sollte die Aufnahme auch nicht zu leise sein. Im Folgenden Artikel verraten wir dir, was du gegen zu leise Mikrofon Aufnahmen tun kannst.

Anpassen von Plugins, die Lauststärke addieren oder subtrahieren

Im Laufe Deines Mixes wird die Lautstärke Deiner Tracks schwanken. Das liegt daran, dass manche Plugins Lautstärke zu Deinem Ausgangspegel addieren oder subtrahieren. Nimm zum Beispiel einen Equalizer. Senkt dieser viele Frequenzen ab, wird der Track als Ganzes leiser. Es kommt nicht selten vor, dass Plugins die Lautstärke einer Spur ändern, daher ist dies ein Punkt, an dem Du ansetzen kannst. Prüfe einfach, ob sich die Lautstärke bei ausgeschalteten Plugins ändert. Wenn ja, gilt es sie anzupassen.

Weiteres Gain Plugin am Ende der Effekt-Kette

Wenn Du mittels EQ Frequenzen absenkst, könnte das Deinen Mix aus dem Gleichgewicht bringen, wenn Du einen Kompressor auf dem Kanal hast. Was tust Du also, wenn Du die Lautstärke einer Spur ändern musst, auf der sich die Plugins befinden? Anstatt die Lautstärke am Anfang der Plugin-Kette herunterzudrehen, drehen wir sie am Ende der Kette herunter. Gehe zum Ende Deiner Plugin-Kette und schalte ein weiteres Gain-Plugin ein. Jetzt kannst Du dessen Lautstärke ändern, ohne den Rest Deiner Effekte zu beeinflussen.

Achte auf die Busse

Es ist wirklich leicht, die Busse zu vergessen. Wenn das Signal zu laut hereinkommt, fügst Du einfach ein Gain-Plugin an den Anfang der Plugin-Kette und stellst es leiser. Das ist alles, was Du tun musst. Vergiss nicht, dies auch für den Stereo Ausgangspegel zu tun.

Verwende einen VU-Meter

Während Du Deine Vorverstärker und Plugins einstellst, solltest Du ein VU-Meter auf Deinem Master-Bus platzieren. VU-Meter zeigen Dir ungefähr an, wie laut etwas ist. Und da Du Dich auf die durchschnittliche Lautstärke eines Tracks konzentrierst, sind VU-Meter besonders hilfreich. Überprüfe, ob Dein VU-Meter auf -18 dBFS eingestellt ist. Das bedeutet nur, dass 0 dB auf dem VU-Meter dasselbe ist wie -18 dBFS. VU-Meter eignen sich jedoch nicht so gut für chirurgische Zwecke wie die Anpassung an Lautstärkeänderungen durch Plugins. Aber wenn es um die Einstellung Deiner anfänglichen Pegel geht, sind VU-Meter wirklich praktisch.

Stelle Fader nicht zu tief

Nachdem Du Deinen Mix ausbalanciert hast, wirst Du vielleicht feststellen, dass einige Fader sehr niedrig sind. Vielleicht ist das etwas, das mehr im Hintergrund hörbar sein soll, wie ein Shaker oder ein Pad. Das Problem ist, dass die Auflösung umso geringer ist, je näher man an den unteren Rand des Faders kommt. Eine winzige Bewegung könnte die Lautstärke um 8dB verändern. Du solltest darauf abzielen, dass die Fader etwa 0dB haben, um diese Auflösung für den Mix hochzuhalten. Wenn Du auf dieses Problem stößt, solltest Du die Lautstärke der Spur im Solo-Modus überprüfen, bevor Du den Fader wieder auf 0 stellst. Füge dann am Ende der Kette ein Gain-Plugin hinzu und reduziere dort die Lautstärke. Auf diese Weise habest Du immer noch Zugriff auf die volle Auflösung der Fader.

Automatisierung der Lautstärke

Profis verwenden diese Methode ständig, um sicherzustellen, dass ihre Songs konsistent klingen. Du weißt bestimmt, wie frustrierend es sein kann, wenn ein Titel in einem Abschnitt zu leise ist und im nächsten Teil plötzlich viel zu laut. Hier kannst Du im Nachhinein auf Automatisierungen der Lautstärke zurückgreifen. Dabei setzt Du in Deiner DAW Punkte, an denen die Lautstärke automatischer herunterfährt oder angehoben wird. Indem wir die Verstärkung einfach aufdrehen, wenn sie zu leise ist, bringen wir sie auf die ideale Pegelanzeige von -18 dBFS. 

Kenne Dein Mikrofon

Es gibt kein Patentrezept für alle Mikros, da sie sich stark in der Mikrofonempfindlichkeit und dem Signal-Rausch-Verhältnis unterscheiden. Kondensatormikrofone besitzen zum Beispiel eine deutliche höhere Mikrofonempfindlichkeit, wodurch sie in der Regel weniger Gain benötigen und anders eingepegelt werden müssen als dynamische Mikrofone.

Mikrofon einstellen Tipps

Mit meinen Tipps zum Mikrofon einstellen, sollte es dir ohne Mühe gelingen auch dein Modell binnen Minuten optimal einzupegeln.

Anmerkung: Auch die Raumakustik spielt eine wesentliche Rolle für die Qualität deiner Aufnahmen. Erfahre hier die 10 besten Tipps für eine perfekte Raumakustik im Homestudio.

Fazit – Mikrofon einpegeln

Gain Staging ist ein grundlegendes Konzept, das einen tief greifenden Einfluss auf die Qualität Deiner Aufnahmen haben kann. Einfach ausgedrückt ist es der Prozess der Optimierung Deiner Eingangssignalpegel, um die Signalstärke zu maximieren und gleichzeitig das Rauschen zu minimieren. Zum richtigen Einpegeln Deines Mikros benötigst Du einen durchdachten Aufbau. Ein einfaches Set-up besitzt oft nur eine Stufe (z. B.: Vorverstärker), während komplexere Systeme mehrere Möglichkeiten haben (wie Kompressoren, EQs und andere Effektmodule), um das Signal anzuheben oder abzusenken. Ebenso darfst Du nicht vergessen, die Hardware- als auch die Software-Komponenten zu berücksichtigen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass alles perfekt geplant ist, nur um eine falsche Software-Einstellung zu haben, die einen Strich durch die Rechnung macht. Wenn Du jeden Schritt auf diesem Weg verstehst, kannst Du selbst die komplexesten Set-ups in überschaubare Teile zerlegen. 

Grundsätzlich solltest Du immer versuchen, Audiosignale in der Einheitsverstärkung (Unity Gain) zu halten. Auf diese Weise musst Du nicht ständig Signale abschneiden oder verstärken, während sie die Geräte durchlaufen. Ebenso solltest Du Dir immer ausreichend Headroom fürs Abmischen lassen. Verwende zudem ein Gain Plugin, wenn keine Eingangs- oder Ausgangsregler zur Verfügung stehen. Verwende schließlich eine Pegelanzeige zur Überwachung der Pegel. Viele DAWs sind mit RMS- und Peak-Metern ausgestattet. Du kannst aber auch einen VU-Meter ausprobieren. Diese analogen Messgeräte sind viel langsamer und messen den Durchschnittspegel und nicht jeden Peak.

Egal, ob Du in der analogen oder digitalen Welt zu Hause bist, Gain Staging ist unglaublich wichtig, um korrekte Signalpegel zu gewährleisten. Zu viel Signal führt zu Übersteuerungen und Verzerrungen, die Deine Produktionen völlig ruinieren können. Wenn Dein Signal hingegen zu schwach ist, riskierst Du, viel Rauschen auf Deine Spuren zu bringen. Dieses wieder loszuwerden, ist eine große Herausforderung, die sich vermeiden lässt. Befolge deshalb die Tipps aus diesem Artikel, um ein konsistentes Gleichgewicht zwischen den einzelnen Prozessen zu gewährleisten.

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